Lorenz Ros
Lorenz Ros
Maler/Zeichner
© 1980-2020 Lorenz Ros
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Abbildungen z.T. als Ausschnitte, verändert
(Originale ca. 50x65/70 cm)
© Lorenz Ros
Auge-Hand-Stift-Papier
© Lorenz Ros
Auge-Hand-Stift-Papier
Auge-Hand-Stift-Papier
© Lorenz Ros
Auge-Hand-Stift-Papier
Auge-Hand-Stift-Papier
© Lorenz Ros
Auge-Hand-Stift-Papier
© Lorenz Ros
Auge-Hand-Stift-Papier
Auge-Hand-Stift-Papier
Modell – Auge, Hand, Stift, Papier
Über das Zeichnen
Zeichnen ist ein neugieriger Dialog, ein intensives Zusammen-spiel zwischen dem beobachtenden Auge und der gestaltenden Hand, die Wandlung einer dreidimensionalen Wirklichkeit zur zweidimensionalen Umsetzung. Es ist ein nie ganz verständlicher Prozess der Reduktion und Transformation.
Kaum etwas anderes schenkt der zeichnerischen Zuwendung so vielseitige, interessante und unerschöpfliche Aspekte wie ein Akt mit der unvergleichbaren Vielfalt an plastischen Differenzierungen des menschlichen Körpers.
Die Darstellung eines unbekleideten Menschen nach der optischen Wahrnehmung und mit dem Anspruch an klassische zeichnerische Qualität mag heute ein anachronistischer Vorgang sein, ein unzeitgemässes Verfahren – sie schafft jedoch (wie jede gute Zeichnung) ein dauerhaftes, authentisches Dokument als Zeugnis einer kurzen, verdichteten Zeitspanne.
Der unvergessliche Maler, Plastiker und Lehrer Walter Bodmer entzündete während meiner Ausbildung an der damaligen Kunstgewerbeschule Basel meine Faszination für das Lineare, für die Reduktion, für die Zeichnung. Er vermittelte die Wunder der menschlichen Anatomie als Grundlage für das Zeichnen eines Aktes und dessen Darstellung.
Eine ernsthafte Auseinandersetzung zwingt den Zeichner zu einer extremen Konzentration. In beschränkter Zeit muss er die räumliche Situation erfassen, Proportionen einschätzen, Winkel, Verkürzungen, Überschneidungen einzelner Körper-teile einordnen und darstellen, sodann Tiefen und Höhen, Licht und Schatten der plastischen Landschaft nachgehen und alles auf einer Fläche zu einer harmonischen Einheit zusammen-fassen. Eine gute Zeichnung zeigt ein rhythmisch fliessendes, strukturiertes Geflecht und Gewirke aus Linien, Dichten, Betonungen, aber auch Offenheiten. Nichts sollte überflüssig sein, alles unmittelbar, belebt, in sich geschlossen als harmonisches Ganzes im Grossen und in den Details.
Aktzeichnen ist nicht das Zeichnen von Nacktheit, sondern das Zeichnen eines Menschen; ihm steht man gegenüber, er dominiert die Situation. Der Respekt vor dem Modell, auch vor dem Ziel, das man zu erreichen hofft, beherrscht alles. Frauen sind angenehmere Modelle als Männer; sie sind unbefangener, gelöster, und sie bewegen sich freier, harmonischer und selbstverständlicher. Damit entlasten sie den Zeichner in seinen Mühen, schaffen meist ein produktives Umfeld und damit eine gute Arbeitssituation.
Für eine grössere Zeichnung mussten wenig mehr als zwanzig Minuten ausreichen. Nach den Wünschen des Zeichners (stehend, sitzend, liegend) wählten die Modelle die Posen selbst. Eine Pause zur Verlängerung wurde nie eingelegt. Eine Zeichnung musste dynamisch in einem einzigen geschlossenen Vorgang entstehen, auch ohne nachträgliche Retuschen oder Nachbesserungen.
Der Zeichner kann immer scheitern; er weiss nie, ob sich Auge, Vorstellung und Hand glücklich verbünden werden, im schönsten Fall auf dem Papier gar entrückt quasi tanzend zu musizieren beginnen.
Es zeigen sich die Wunder der gezeichneten Linien, man spielt mit der Intensität und Konsistenz der unterschiedlichen Stifte, reagiert auf die Eigenheiten des Papiers. Zeichnen kann man erleben wie das intensive Eintauchen in die klassische Musik; es erinnert in glücklichen Momenten an das Spielen eines Instrumentes, mit den wenigen Werkzeugen und Mitteln an die Kammermusik, an die transparente Tonvielfalt der Instrumente und den Farbenreichtum der Klänge, Melodien, Rhythmen.
Mit einigen Modellen dauerte die Zusammenarbeit viele Jahre. Die abgebildeten Zeichnungen entstanden mit Bleistift
(und Farbkreide) auf Papier im Format 50 x 65/70 cm.
Jedes geglückte Blatt bleibt in Erinnerung, für jedes geglückte Blatt bleibt der Zeichner seinem Modell für immer unendlich dankbar.
Lorenz Ros